Hamburgs Radverkehr massiv ausbauen! – Olaf Scholz Interview
|
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
Autor |
Nachricht |
Helmut Admin

Anmeldungsdatum: 03.04.2006 Beiträge: 12402 Wohnort: Hamburg-Tonndorf
|
Verfasst am: 03.12.2014, 00:06Titel: Hamburgs Radverkehr massiv ausbauen! – Olaf Scholz Interview |
|
|
„Hamburgs Radverkehr massiv ausbauen!“
Olaf Scholz im Interview mit der RadCity des ADFC Hamburg
Der ADFC Hamburg schrieb:
Die RadCity, das Hamburger ADFC-Magazin, sprach mit SPD-Bürgermeister Olaf Scholz über das Vorbild Kopenhagen, Radverkehrspolitik in Zeiten des Wahlkampfs, »Bike & Ride« und warum Tempo 50 schneller ist als Tempo 30.
„Ich bin dafür, dass wir den Fahrradverkehr in der Stadt massiv ausbauen, dass wir das viel schneller, viel zügiger und viel konsequenter machen, als es in den letzten Jahrzehnten passierte“, sagte Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz im Gespräch mit der RadCity. Dabei setzt er nicht auf Programme oder Kongresse, sondern auf konkrete Taten: „Wir wollen wirklich Fahrradwege bauen. Wir wollen wirklich, dass die Zahl der Bike-&-Ride- Stationen steigt, dass die Zahl der Stellplätze für Fahrräder auf fast 30.000 steigt. Wir wollen wirklich den Ausbau des Stadtrads, wir wollen auf den Straßen Fahrradspuren abgrenzen, wir wollen bessere Verkehrsführungen an den Kreuzungen. Und wir sorgen auch dafür, dass Fahrradwege besser werden, wo sich Radfahrer und Fußgänger den Platz teilen“.
Die Kritik des ADFC an der aktuellen Situation teilt Scholz. Um den knappen Straßenraum in Hamburg so zu gestalten, dass er für alle Verkehrsteilnehmer gut nutzbar wird, sei noch „ordentlich etwas zu verändern“, so Scholz. Daran werde bereits gearbeitet: „Aber eben nicht, indem wir unsere Maßnahmen als Schritte gegen das Auto oder gegen diejenigen verstehen, die Autos benutzen. Nein, es sind Maßnahmen, die zu einem besser nutzbaren Verkehrsraum in der Stadt führen“. Wie das gelingen kann, ohne Kfz-Parkplätze abzubauen oder den Autoverkehr in der Stadt zu verringern, bleibt vorerst das Geheimnis von Scholz.
Ein wichtiges Instrument, um Hamburgs Radverkehr auszubauen, hat der SPD-Mann in Kopenhagen kennengelernt: „Wir brauchen in der alltäglichen Verwaltungspraxis einer sehr großen Stadt das Grundverständnis, dass alle Verantwortlichen den Radverkehr vorantreiben. Deshalb haben wir die Fahrradwerkstatt entwickelt, als Arbeitstreffen aller in der Verwaltung und den öffentlichen Unternehmen für diese Frage Zuständigen.“
Der Forderung des ADFC Hamburg nach Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts erteilt Scholz eine Absage: „Ich halte das nicht für eine gute Idee.“ Doch an den aktuellen Ankündigungen zum Ausbau von Bike & Ride und Stadtrad und den Plänen für die Alsterachsen will er sich messen lassen: „Alles, was ich vor einer Wahl sage, werde ich nach der Wahl auch Eins zu Eins umsetzen.“ Es sei bereits viel erreicht worden in den letzten vier Jahren und „dass dieser Fortschritt weiter geht, und dass er auch zu einer spürbaren Verbesserung der Situation des Fahrradverkehrs in Hamburg führen wird, das ist das Versprechen.“
Hier geht's zum kompletten Interview: http://www.hamburg.adfc.de/?1017
Das Interview erscheint am 6.12.2014 in der RadCity, dem Mitgliedermagazin des ADFC Hamburg. Mitglieder erhalten es per Post. Alle anderen können die Print-Ausgabe in vielen Fahrradläden, Bücherhallen, Kneipen, Theatern und an der ADFC-Geschäftsstelle (Koppel 34-36, 20099 Hamburg) kostenlos mitnehmen. _________________ Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden. |
|
Nach oben |
|
 |
VeloC A-Lizenz-Schreiber

Anmeldungsdatum: 05.10.2010 Beiträge: 333 Wohnort: Duisburg
|
Verfasst am: 23.12.2014, 12:17Titel: |
|
|
Großartig, wir fördern total engagiert den Radverkehr, ohne dabei den Autoverkehr zu "diskriminieren", also dem auch nur das kleinste Häppchen wegzunehmen. Als Ergebnis kriegt man dann u.a. fast unbenutzbare "Fahrradstraßen" mit Parkplätzen mitten drauf. Und am Prinzip "Bettelampel" darf natürlich auch nicht gerüttelt werden.
Ein ganz fataler Aspekt der Bettelampeln fehlt mir übrigens in dem Bericht: Neben allen erwähnten Problemen dressieren die eben auch Autofahrer darauf, an Ampelkreuzungen beim Abbiegen nicht mehr auf geradeausquerende Radfahrer und Fußgänger zu achten, obwohl sie nach §9 StVO dazu verpflichtet sind. Aber wer häufiger solche Kreuzungen überquert, verinnerlicht irgendwann ganz entgegen seiner Fahrschulausbildung, dass der unmotorisierte Verkehr sowieso in alle Richtungen Rot hat und gefälligst warten muss. Hat dann doch mal jemand erfolgreich Grün angefordert, ist die Wahrscheinlichkeit eines schweren Unfalls umso größer.
Ich bin sehr gespannt, wie sich das in Hamburg weiterentwickelt. Irgendeine Vorreiterrolle für unsere Ruhrpott-Stadtfürsten sehe ich bislang noch nicht. Denn nach diesem Schema läuft es bei uns auch ab: Immer mal wieder Aktivitäten, bei denen man denkt, die Macher hätten endlich das Prinzip "Menschengerechte Stadt" kapiert. Und im nächsten Anlauf wird mit dem Hintern eingerissen, was man gerade mit den Händen aufgebaut hat. An dieser Stelle ziehe ich mal ausdrücklich meinen Hut vor den engagierten ADFC-Leuten vor Ort, die sich auch nach jahrzehntelangem Kampf gegen Windmühlenflügel nicht haben entmutigen lassen!  _________________
 |
|
Nach oben |
|
 |
|
|
|