Con-Rad A-Lizenz-Schreiber

Anmeldungsdatum: 26.07.2011 Beiträge: 346 Wohnort: Klecken
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Verfasst am: 16.05.2009, 21:31Titel: Udos Fahrt von Sizilien zum Nordcap |
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Es ist der 21. Juni 2009. Sein Blick schweift von dem 300 m hoch gelegenen Schieferplateau über das aufgewühlte, bleigraue Meer, der Himmel regenverhangen und es ist alles andere als warm. Möglicherweise hat er aber Glück und eine rote Mitternachtssonne erwärmt mit ihren flachen Strahlen sein Gemüt. Hinter ihm feiern einige Norweger und Touristen die helle Mitsommernacht mit viel Bier an einem großen Feuer. Vor seinem inneren Auge ziehen Segler des 16. Jahrhunderts vorbei, auf der Suche nach einer Nord-Ostpassage.
Heute, am 16. Mai hat Udo ein Abenteuer begonnen, dass alles Andere, was bei uns oder in meinem Bekanntenkreis unternommen worden ist, weit in den Schatten stellt: Eine Radtour vom Sizilien bis zum Nordkap. Ca. 4.877 km hat mein Routenplaner ausgegeben. Udo rechnet mit 5 ½ tausend km, unterteilt in Marathon-Teilstücke von 200 km. Sizilien, Sardinien und Korsika, Norditalien, Alpen und Deutschland, Dänemark, Schweden, Finnland und Norwegen bis zum Nordkap (nicht zu verwechseln mit dem Nordcup),
Wenn er die Mediterranen Gefilde ohne Sonnenstich verlassen, unsere wechselhaften Breiten durcheilt hat ohne aufgeweicht zu werden, dann wird das rauhe Klima des Nordens ihn in dicke Klamotten zwängen. (Im Sommer 2000 bin ich in den Hügeln westlich von Stockholm in einen Schneesturm geraten). Wenn ich an die einsamen Straßen in Schweden denke mit Abschnitten von fast 200 km ohne Verpflegungsmöglichkeit, dann dämmert mir, was Udo neulich auf einer Trainingstour bei den „Grabenfischern“ im Seevetal lernen wollte: Überleben in der einsamen Wildnis des Nordens.
5 Wochen sind veranschlagt und ich hoffe, es sind ausreichend Pausen und Sightseeing eingerechnet. Udo wandelt auf den Spuren von Francesco Negri, einem Priester aus Ravenna, der 1664 Europas nördlichsten, heute auf Straßen erreichbaren Punkt als Tourist besuchte. Francesco war besessen davon herauszufinden, wie die Menschen so weit im Norden überleben konnten. Er reiste allein und schrieb seine Erfahrungen nieder. Als er zum Schluss sein Ziel erreichte, wurde er berühmt für den Ausspruch: „Hier stehe ich nun am Nordkap – am letzten Außenposten der Zivilisation – und kann sagen, dass meine Wissbegier nun befriedigt ist. Ich reise nun zufrieden heim – so Gott will.“
Auch Udo wird alle Anstrengungen überlebt haben und wird bitte auch einen historisch wertvollen Ausspruch für die anteilnehmenden Sportfreunde dokumentieren. Udo, wie beneiden wir Dich! Dass Du Fortune besitzt neue Ideen zu verwirklichen wissen wir und wie alle Pioniere überlässt Du allen Bewunderern nur die blasse Möglichkeit fader Kopien Deiner Taten.
Wenn Du uns auf Deinen Fahrten die Möglichkeit hast uns einige Krümel der Erlebnisse und Abenteuer zukommen zu lassen, werden wir diese hier dankbar weitergeben.
Ich wünsche Dir immer anständigen Asphalt unter den Reifen und genügend Speck auf den Rippen, Con.rad
An dieser Stelle werde ich weiter berichten. _________________ Die ganze Warheit mit Bildern unter:
www.radsport-buchholz.de |
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