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Lufthansa-Cyclassics-Runde - Bericht

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Helmut
Admin


Anmeldungsdatum: 03.04.2006
Beiträge: 12402
Wohnort: Hamburg-Tonndorf

BeitragVerfasst am: 26.07.2006, 00:44

Titel: Lufthansa-Cyclassics-Runde - Bericht

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Um es auf den Punkt zu bringen: Wenn Du die „traditionelle“ Lufthansa-Cyclassics-Runde am Sonntag vor dem Rennen entspannt bis zum Ende auf der Originalstrecke mitfahren möchtest, solltest Du bei großer Hitze und teils starkem Wind auf dem welligen Terrain einen Schnitt deutlich jenseits der 30 km/h mithalten können. Mir gelang es nur dank ortskundigen Nachzüglern auf der Strecke zu bleiben.



Wie eigentlich immer bei mir war ich vorm Start im Zeitdruck, weil meine Pufferzeit vorm PC verraucht war. Zügig fahr ich die Wandsbeker Chaussee auf dem Radweg gen Zentrum rauf. Ein Fehler. Der Radweg verengt sich durch einen riesigen Pflanzenkübel neben dem ein Bäumchen auf den Radweg wächst, ihn halb verdeckt, dahinter ist er urplötzlich zu Ende. Die Radwegplatten sind auf einer Länge von hundert Meter komplett rausgenommen. Davor versperrt eine quer aufgehängte rot-weiß lackierte Aluplatte den Weg.

Die Stelle kenne ich, erschrak mich jeden Tag auf meinem Arbeitsweg an der Stelle, aber mit hydraulischen Felgenbremsen umkurvte ich sie immer im letzten Moment. Mit dem Rennrad sehe ich dafür keine Chance mehr. Würde ich versuchen auszuweichen, würde ich wohl gegen einen Pfeiler knallen.

Ich entscheide mich für den Frontal-Crash, knalle wie bei der Formel 1 ungebremst in den „Abfangzaun“, reiß die Hürde, überschlage mich und lande sanft in dem weichen Sand, wo doch sonst der Radweg verlief.

An der Platte reiß ich mir den rechten Unterarm auf. Blut rinnt daran herunter. Meine Trinkflaschen und die Satteltasche liegen herum. Ein geschockter Autofahrer fährt an mich heran, bietet mir Hilfe an. Eine Blitzinventur meiner Knochen ergibt, dass ich weiterfahren kann. Noch drei Minuten bis zum Start...

Um elf vor Saturn in der Mönckebergstraße angekommen, stehen da so um die 60 Leute, das Gros aus Betriebssportgemeinschaften. Lufthansa, NDR, HHA, Feuerwehr und Haspa ist auf den Trikots zu lesen. Ich schaue in die mir lieb gewordenen Gesichter von Ronny, Wolfgang, Hartmut und Andreas. Knast-Krankenpfleger Hartmut testiert mir, dass mein Arm nicht genäht werden müsse, ich also starten könne.

Ein Lufthanseat erklärt die Regeln und die lauteten sinngemäß „Wir fahren zügig, aber nicht hektisch.“, „Ob des extremen Wetters erfolgt Getränkeaufnehmpause in Buchholz.“, „Wer eine Panne hat, hat Pech.“

Schon an der ersten großen Kreuzung zerreißt eine rote Ampel unsere Gruppe. 25 fuhren durch, 35 müssen warten, darunter zunächst nur eine, später zwei Frauen. Die Zusammensetzung der Gruppe änderte sich über den gesamten Verlauf ständig, wenn auch nur geringfügig. Leute verloren den Anschluss, dafür schlossen sich andere an bzw. scherten wieder aus.

Neben uns steht ein Steifenwagen. Meint der uns? Andreas berichtet vom Vorjahr, wo ein quergestellter Polizeiwagen den Weg versperrte, ein Polizist die Gruppe auf den Radweg verwies. Nee, dieser hier nimmt zwar plötzlich Alarmfahrt auf, rauscht aber davon. Aber auch ohne warten wir brav auch vor jeder weiteren roten Ampel.

Der Weg durch den Freihafen erfordert Konzentration. Sonntagsmorgens sind hier zwar die Straßen leer, aber im Gegensatz zum Rennen sind bei dieser „Generalprobe“ die vielen die Straße querenden Schienen nicht abgesichert.

Wie angesagt haben die ersten Pech. Einer hat einen Platten, einem zweiten fällt beim Anfahren in einer Kurve hinter einer Ampel die Kette vom Blatt. Ob die wohl wieder Anschluss finden?

Am Start waren mir drei Fahrer in Trikots des RSG Reha Team Hamburg aufgefallen. Ob wohl Sven und Clemens dabei wären, fragte ich mich, will bei Gelegenheit nachfragen. Die ergibt sich nun unfreiwillig

In einer Rechtskurve liegen plötzlich in extrem spitzen Winkel Schienen vor mir in der Straße. Um die stumpfer anfahren zu können, ziehe ich zunächst nach rechts, bremste dabei leicht, lass damit meinem Hintermann keine Chance. Der ist plötzlich zwischen meinem Hinterrad und dem Kantstein eingeklemmt, schrammt gegen den Kantstein und rutscht auf den Gehweg. Rad und Radler bleiben unverletzt liegen.

Es ist einer der Rehabilitanten, bei dem ich mich entschuldigte. Ob ich wohl Sven oder Clemens, die mich mit so tollen Berichten versorgt hatten, vom Rad geholt hatte? Nee, aber das sind die anderen beiden. Na ja, so haben wir uns halt wenigstens mal kurz gesehen.

Mein HAC4 streikt. Die Software hat sich verrannt, zeigt alles an, bloß kein Tempo und keine Distanz. Wenn ich meine Nebenleute in den Ebenen nach dem aktuellen Tempo frage, werden mir Zahlen zwischen 30 und 38 genannt.

Hinter Harburg an den ersten langen Steigungen teilt sich unsere Restgruppe erneut. Unsere Lufthanseaten sind uns alle entfleucht. Ein Mal gibt es kurz eine Diskussion über den richtigen Kurs, den wir dann wohl auch einschlugen.

Kurz darauf sehen wir am Wegrand unsere Vorhut warten. „Was ist los? Unfall?“ fragte ich. „Alleine fahren macht keinen Spaß.“ erklingt es mit vorwurfsvoller Stimme in meinem Ohr.

Vor Buchholz ist es so hügelig, dass ich an einer Steigung meine Gruppe sausen lasse. Ich schließe mich zwei weiteren Nachzüglern an, die sich bestens auf der Strecke auskennen, weil sie hier wohnen, mir aber nur bis Sieversen Geleit bieten werden. Sicherheitshalber lasse ich mir den weiteren Streckenverlauf erklären, spreche ihn auf mein Diktiergerät.

Peter Steinberg und Christian Fritz sind vereinfreie Fahrer. Peter ist Mitglied in einem Reitverein, nennt zwei Dressurpferde sein eigen, ist heute bei dem schlechten Fahrbahnbelag damit beschäftigt sein Bianchi in der Spur zu halten.

Mit der Zeit werden mir die beiden zu langsam. Ich verabschiede mich, setze mich ab, treffe so in Buchholz noch auf das große Feld sich auf der Esso-Tankstelle labender Radler. Die Zeit reicht für mich noch meine Flaschen mit Trinkwasser aufzufüllen, dann geht’s weiter.

Schon an den nächsten langen Steigungen falle ich wieder ab. Plötzlich sind Peter und Christian wieder hinter mir, fragen verwundert, ob ich einen Umweg gefahren wäre, hatten nichts von der Rast mitbekommen.

Als sich in Sieversen unsere Wege endgültig trennen, habe ich in Kay Heuser, einem assoziierten Mitglied der BSG Lufthansa einen neuen Begleiter gefunden. Bis zur B73 hatten wir uns den Weg erklären lassen, wie aber sollten wir durch den Hafen fahren? In Sottorf vorm Hotel und Restaurant Cordes steht schon Bier für 1,50 für den Cyclassics-Tag angeschlagen.

Wie wir noch so überlegen, welchen Weg wir einschlagen sollen, sehen wir rechts am Fußweg jemand sein Hinterrad flicken. Ob er Hilfe brauche? Wir hören ein knappes „Nein“. Ob er auch auf der Cyclassics-Runde wäre? Ja. Ob er denn den Weg kenne? Ja. Wir also auf ihn gewartet.

Als er fertig ist, zieht er unter ölverschmierten Einweghandschuhe saubere Hände hervor. Ich sag ihm, wie toll ich seine Idee find, gleich darauf auch, dass es mir missfällt, dass er die in die Büsche warf. Wohl weil ich dies ohne Unterton tat und es wirklich frevelhaft ist, stapft er in die Brennnesseln und fingert die wieder auf. Danke! Man kann Fehler machen, muss sie sich aber auch eingestehen können.

Es ist Rolf Warnke, ein vereinsloser Fahren. Rolf fährt ca. 15.000 km pro Jahr, in einer normalen Woche fünf Mal um die hundert Kilometer, unter anderem bei den Trainingstreffs der RG Uni, Radsport Wullf und dem der Roadrunner und BSG Lufthansa. Wir folgen Rolf in Richtung Kattwykbrücke. Mit seinen 67 Jahren muss er ab und zu auf uns „Jünglinge“ warten. Er berichtet von 75-jährigen, die ihm im Winter auf den Canaren davonfahren.

In Moorburg fragen wir zwei ältere Damen nach dem Weg, die aber mögen nix dazu sagen, irren schon seit zwei Stunden durch die Gegend, weil wegen der Airbus-Landebahnerweiterung einige Wege gesperrt sind. Wir finden dann problemlos die Brücke, die auffällig links hinter Moorburg stehend auf uns wartet, uns weiter auf den Weg über die Rethehubbrücke und durch den Freihafen führt.

Zurück vor Saturn angekommen sitzt da nur noch ein einzelner Fahrer, wartet darauf, dass seine Frau ihn abholt. Das Hauptfeld hatte die Tour wohl mit deutlich über 30 Schnitt abgeschlossen. Es hat mit trotzdem Spaß gemacht, wohl weil ich das Glück hatte immer wieder nette Begleiter zu finden.

Wenn Du einen Kommentar zur Runde oder meinem Bericht hinterlassen möchtest, bitte sehr...
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Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.
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